Weltmeister, Olympioniken, Roth-Legenden und vielversprechende Spätmelder: Der Ausgang völlig ungewiss
ROTH. Weltmeister, Roth-Sieger, Olympioniken, Europameister, Lokalmatadoren, Paralympics-Sieger – alle sind in Roth dabei! Das Profifeld 2025 ist so vielfältig wie nie zuvor. Ob Debüt oder Comeback, Routiniers, Abschlussrennen oder neue Gesichter: Der 6. Juli verspricht, ein Triathlonfest voller Überraschungen zu werden.
Zwei Weltmeister führen das Feld an
Angeführt wird das Profifeld von den beiden Ironman-Weltmeistern Laura Philipp und Sam Laidlow.
Laura Philipp möchte als amtierende Weltmeisterin beim „stimmungsvollsten Rennen der Welt“ erneut ihr Glück versuchen und kann es nach den Rängen Drei und Zwei in den Vorjahren ganz nach oben aufs Treppchen schaffen. Angesprochen auf das mögliche Knacken der 8h-Marke sagte sie bei der Pressekonferenz in Roth am Donnerstag: „Das Rennen in Hamburg hat mir gezeigt, dass es möglich ist. Es ist nur eine Frage der Zeit. Es ist ein großer Schritt, vor dem wir im Frauentriathlon stehen, der einige Athletinnen motiviert.“
Für Laidlow ist es „neben der Ironman-WM das wichtigste Rennen der Saison“. Für ihn wäre „ein Sieg in Roth ein Traum“. Es ist auf jeden Fall ein spannendes Comeback, auf das die Triathlonwelt gespannt sein darf. Nach längerer Verletzungspause ist es für den Franzosen das erste Rennen seit dem Ironman Hawaii 2024.
Für beide wird der Titel im Home of Triathlon alles andere als ein Selbstläufer. Beide müssen sich durch hochkarätige Konkurrenz behaupten.
„Magnus Zeit ist zu schlagen“ – Kampfansage von Jonas Schomburg
Richtig vielversprechend kann das ROTH-Debüt von Jonas Schomburg werden. Der 31-Jährige zeigte beim Ironman Frankfurt letzte Woche eine beherzte Leistung und musste in Führung liegend bei seinem Langdistanzdebüt aufgrund eines gebrochenen Lenkers das Rennen nach knapp 30 Kilometer auf der Radstrecke aufgeben. Jetzt also die große Chance in Roth für den Hannoveraner. Auf der Pressekonferenz vor dem Rennen machte er bereits eine Ansage und hat angedeutet, die Weltbestzeit angreifen zu wollen. „Die Zeit von Magnus ist zu schlagen. Ich hoffe, das Material hält“, sagte er mit einem Grinsen und spielt damit auf die Weltbestzeit 7:23:24h vom vergangenen Jahr von Magnus Ditlev an.
Erfahrung als Trumpfkarte?
Einige Favoritinnen und Favoriten auf den Sieg sind bereits mit der Atmosphäre und der Strecke bestens vertraut.
Ganz kurzfristig ins Profifeld gestoßen ist der Däne Daniel Baekkegard. Der 29-Jährige wurde 2023 Dritter in Roth und musste im vergangenen Jahr vorzeitig aussteigen. Beim Ironman Frankfurt letzte Woche kam er nicht ins Ziel, könnte aber in Roth die Siegessträhne der Dänen fortschreiben.
Der Zweitplatzierte des Vorjahres Tom Bishop war eine der großen Überraschungen im letzten Jahr. 2025 möchte er noch mehr und peilt den Sieg an, genauso wie der beste Deutsche aus dem Vorjahr, Jan Stratmann. Er verpasste das Podium nur um wenige Sekunden in einem spannenden Rennen. Der Viertplatzierte 2024 „möchte mindestens aufs Podest“.
Dieses Gefühl kennt Andi Dreitz, Sieger des DATEV Challenge Roth 2019, bestens. Nach langwieriger Verletzung meldete er sich 2024 wieder zurück und könnte für einen Platz vorne in Frage kommen.
Ähnlich gut lief es für den Schweden Jesper Svensson bei seinem bislang einzigen Start in Roth. 2019 wurde er hinter Andi Dreitz Zweiter und könnte auch in diesem Jahr wieder für eine Überraschung sorgen.
Auch Joe Skipper kennt das Podiumsgefühl von seinen zweiten Plätzen 2016 und 2017. Nach einer schwierigen Saison 2024, seinem zweiten Platz beim Ironman New Zealand und dem Rennabbruch beim Ironman Austria Mitte Juni blickt die Triathloncommunity am 6. Juli mit großem Interesse auf seine derzeitige Form.
Ebenfalls spät gemeldet, aber mit Rückenwind kommt Finn Große-Freese nach 2024 zu seinem zweiten Start in Roth. Der gebürtige Rostocker gewann eindrucksvoll den Ironman Austria 2025 und möchte sich jetzt erneut im Home of Triathlon beweisen.
Erste Langdistanz – natürlich in Roth
Ein besonderes Augenmerk liegt bei der diesjährigen Ausgabe des DATEV Challenge Roth auf den Athletinnen und Athleten, die bereits auf kürzeren Distanzen Schlagzeilen gemacht haben und jetzt zum ersten Mal den Sprung auf die Langdistanz wagen.
Allen voran könnte der Franzose Vincent Luis, zweifacher Kurzdistanz-Weltmeister, dreifacher Olympiateilnehmer und mittlerweile auch zweifacher Ironman 70.3-Sieger ordentlich für Furore sorgen. Er hat sich für Roth als seine erste Langdistanz entschieden, weil er bereits vor 20 Jahren seinem Vater beim Start in Roth verfolgt hat und sich in das Rennen verliebt hat.
Aus deutscher Sicht wird das Langdistanzdebüt von Fred Funk mit Spannung erwartet. Er bestritt vor 22 Jahren seinen allerersten Triathlon beim Junior-Challenge Roth. 2025 kehrt er auf der Langdistanz an den Ort seiner Wurzeln zurück. Für Funk „stand völlig außer Frage“, dass seine erste Triathlon-Langdistanz in Roth stattfinden wird.
Auf der Mitteldistanz hat auch die Australierin Grace Thek schon wichtige Siege eingefahren, wie etwa beim Challenge Salou oder dem Ironman 70.3 Geelong. Sie möchte „die Magie von Roth spüren“ und sicherlich auch eine Topplatzierung bei ihrem Debüt erreichen.
Roth-Neulinge möchten ein Wörtchen mitreden
Dass es nie zu spät ist, sein ROTH-Debüt zu feiern, beweist der US-Amerikaner Matt Hanson. Der achtfache Ironman-Sieger wird mit 40 Jahren sein Profidebüt beim größten Langdistanz-Triathlon der Welt angehen.
Wenn jemand weiß, wie man Challenge-Rennen gewinnt, dann ist es Jack Moody. Der Neuseeländer landete bei fünf von sechs Rennen der Challenge Family auf dem Podium und konnte sich 2024 den Challenge Family World Bonus sichern. Jetzt sein erster Start in Roth!
Im Topfeld der Damen hält Justine Mathieux die französischen Fahnen hoch. Sie wurde Dritte beim Ironman Cozumel und war 2020 französische Vizemeisterin auf der Triathlon-Langdistanz. Sie beendete bereits 5 Ironman-Rennen auf dem Podium und kann auch bei ihrer Roth-Premiere den Sprung aufs Podium schaffen.
Bereit für „die größte Triathlon-Party der Welt“ ist Nikki Bartlett. Die Fünftplatzierte der Ironman-Weltmeisterschaft könnte eine entscheidende Rolle um die ersten Plätze spielen: „Mein Traum wäre es, eine Erdinger-Dusche über die Damen und meinen Kopf auf dem Podium zu haben!“.
Mit Alanis Siffert kommt ein neues Langdistanz-Talent aus der Schweiz nach Roth. Sie gewann im vergangenen Jahr vier Mitteldistanzrennen. Bei ihrem Langdistanzdebüt beim Ironman New Zealand am 1. März wurde sie trotz Schmerzen starke Sechste. Kann sie die Ära der erfolgreichen Schweizerinnen auf der Langdistanz fortführen?
Olympia meets Roth
So viel olympisches Flair wie in diesem Jahr gab es auf der Langdistanz wohl noch nie. Mit Vincent Luis sind bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio auch Aaron Royle und Henri Schoeman am Start gewesen. Alle Drei treffen sich am 6. Juli zu ihrem Langdistanzdebüt wieder in Roth.
Schoeman gewann 2016 die Bronzemedaille im Triathlon, als erster Südafrikaner überhaupt. Vincent Luis landete auf Rang Sieben, Aaron Royle belegte den neunten Platz. Wie wird das Aufeinandertreffen beim DATEV Challenge Roth 2025 ausgehen?
Für ein außergewöhnliches Debüt wird sicherlich auch Martin Schulz sorgen. Schulz ist der erfolgreichste Paratriathlet Deutschlands und möchte mit seinem Start im Profifeld zeigen, was mit Handicap möglich ist. Er war bei den Paralympischen Spielen 2024 deutscher Fahnenträger und gewann in Rio und Tokio jeweils die Goldmedaille. Bei seiner ersten Langdistanz hat er sich vorgenommen, das Profifeld ein bisschen zu ärgern.
Konkurrenz bekommt Schulz durch den Chinesen Wang Jiachao. Er gewann als Schwimmer bei den Paralympics eine Gold- sowie zwei Silbermedaillen. Als Triathlet möchte er bei seiner ersten Langdistanz den nächsten Schritt machen.
„Es wird mein letztes Rennen“
Emotional war es auf der Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Rennen, als Roth-Legende Laura Siddall angekündigt hat, dass es ihr letztes Rennen sein wird. Für Siddall wird es „etwas Besonderes sein, noch einmal am Challenge Roth teilnehmen zu können und mit all den Einheimischen, meiner Gastfamilie, den Freiwilligen, dem Team und der Region zu feiern, die in den neun Jahren, in denen ich dabei war, zu Freunden geworden sind.“
Ein ganz spezielles Rennen wird es auch für den Sieger des DATEV Challenge Roth 2017, Bart Aernouts. Er wird acht Jahre nach seinem Triumph zum dritten und letzten Mal als Profi in Roth an der Startlinie stehen.
„Nochmal aufs Podium und der jüngeren Generation ordentlich einheizen,“ ist das Ziel von Maurice Clavel, der 2017 Dritter wurde. Ob ihm das erneut gelingen kann?
Ein Rennen, das Geschichte schreiben wird
Für Renndirektor Felix Walchshöfer ist klar: „Der 6. Juli wird ein großer Tanz. Für viele wird es ein glorreicher Debütantenball, für einige unserer Triathlonikonen eine emotionale Abschiedsfeier. Noch nie hatten wir so viele hochkarätige Profis, die in Roth zum ersten Mal überhaupt auf die Langdistanz gehen. Sie werden sich messen mit der absoluten Weltklasse, die die Strecke hier schon kennen. Gerade auf der Laufstrecke wird es richtig schnell werden. Es kann so viel passieren und wird wohl das spannendste Rennen jemals.“
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