16.07.2013
Gänsehaut, zum vorletzten Mal
Das eigentliche Rennen ist zwar am Sonntag mit dem Feuerwerk beendet. Doch der DATEV Challenge Roth hat noch mehr emotionale Momente zu bieten. Zum Beispiel die Siegerehrung am Montagmittag. Dann feiern einige tausend Finisher die Besten ihrer Besten mit frenetischem Applaus und standing ovations. Ehe die Bockels und Brachts, die Steffens und die Gajers auf die Bühne gebeten wurden, wartete Renndirektor Felix Walchshöfer mit einer Meldung auf, die bislang nur dem "inner circle" bekannt war: Der Challenge hatte am Freitag kurz davor gestanden, abgesagt zu werden. Grund: Nachdem der Streik der bayerischen Schleusenwärter für drei Tage ausgesetzt worden war, sollte möglichst schnell der Stau der Schiffe auf dem Main-Donau-Kanal beseitigt werden. Für Triathleten wäre dann in der Wasserstraße kein Platz mehr gewesen. "Ich hatte am Freitagvormittag einen halben Herzinfarkt", gestand Walchshöfer. Die Rettung nahte in Person von Bundestagsabgeordneter Marlene Mortler. Die für den Landkreis Roth zuständige Politikerin machte im Bundesverkehrsministerium Druck. So hatten doch noch die Sportler Vorfahrt vor den Schiffen. Mortler wurde von der Triathlon-Gemeinde gewissermaßen als Retterin der 2013-er Veranstaltung gefeiert.
Und der Challenge 2014? Für die Finisher vom Sonntag wurden die Meldelisten für 2014 gestern schon eine Woche vor dem offiziellen Start geöffnet. Zur Verfügung standen vorerst 1000 Plätze für Einzelstarter und 200 Staffelplätze. Es bildeten sich extrem lange Schlangen vor den Computer-Terminals. Die Holländerin Marlies Nipius war gar nicht erst ins Bett gegangen, sondern hatte sich nach dem Wettkampf morgens um 3 Uhr gleich wieder für 2014 angestellt. Sie war damit die Erste in dieser langen Schlange und erhielt zur Belohnung eine wertvolle Rennmaschine des Sponsors Scott.
Weiter geht es mit der Anmeldung online ab Montag, 22. Juli, 10 Uhr. Im vergangenen Jahr war der DATEV Challenge Roth innerhalb von elf Minuten ausgebucht. Da der Veranstalter zusätzliche Server-Kapazitäten geordert hat, ist davon auszugehen, dass alle Plätze (bis auf einige Sonderaktionen) nächste Woche nach fünf Minuten vergeben sein dürften. Übrigens: Von den rund 3400 für dieses Jahr angemeldeten Sportlern machten sich über 3100 Frauen und Männer auf den Weg. Über 2800 erreichten das Ziel - neuer Rekord. Auch die Finisher-Quote kann sich mit 91 Prozent sehen lassen. Von den 646 Staffeln kamen sogar 97 Prozent durch.
Emotional wurde es auch, als Felix Walchshöfer an Regens Wagner aus dem nahe gelegenen Zell bei Hilpoltstein einen Scheck in Höhe von 8000 Euro überreichte. Die Sponsoren des DATEV-Challenge Roth hatten verschiedenes Equipement - vom Fahrrad bis zum Neoprenanzug - zur Verfügung gestellt. Das TEAMCHALLENGE hatte die Ware im Internet-Auktionshaus ebay versteigert. Der Erlös geht an die Einrichtung, die sich um mehrfach behinderte Menschen kümmert. Drei von ihnen nahmen gemeinsam mit Einrichtungsleiterin Schwester Gerda Friedel den Scheck entgegen.
Dem Einsatz von Bundestagsabgeordneter Marlene Mortler war es zu verdanken, dass der Kanal doch noch für die Triathleten geöffnet wurde. Dafür gab es einen großen Blumenstrauß - und stehende Ovationen. Foto: TEAMCHALLENGE/Robert Gerner
Renndirektor Felix Walchshöfer überreichte Schwester Gerda Friedel von Regens Wagner einen Scheck in Höhe von 8000 Euro. Foto: TEAMCHALLENGE/Robert Gerner
